Teil 5
 
Der Steilhang war ursprünglich mit Zäunen abgesperrt, damit neugierige Touristen wie wir nicht abstürzen. Wir konnten es uns aber auch nicht verkneifen, ein paar Fotos vom Totentempel der Hatschepsut zu machen. Vom Plateau aus ging es dann wieder bergab Richtung Tal der Könige. Am Weg saßen etliche Einheimische, die uns auch irgendetwas verkaufen wollten. Im Tal angekommen besorgten wir uns das Ticket und besuchten dann die Gräber von Thutmosis III., Ramses III. und Siptah. Den Rückweg über die Berge sparten wir uns, da es jetzt unbarmherzig heiß geworden war. Wir feilschten eine Weile mit den Taxifahrern und fuhren schließlich nach Deir el Bahari zurück. Den Nachmittag verbrachten wir wieder in Medinet Habu. Am Abend hatten wir uns noch ein paar Pferde kommen lassen und machten einen Ausritt in die Wüste südlich von Medinet Habu.
 
 

Nach einem ganzen Tag auf dem Rad war Reiten natürlich der Tod fürs Gesäß. Wir ritten trotzdem etwas über zwei Stunden durch die Wüste. Schließlich wollten wir ja den Sonnenuntergang sehen. Auf dem Rückweg ritten wir am Tempel von Medinet Habu vorbei und sahen das halbe Dorf auf den Beinen. Es wurde gerade eine Serie für das ägyptische Fernsehen gedreht. Dort trafen wir auch unseren Führer aus dem Tempel wieder. Als es schon völlig finster geworden war, galt ein letzter Blick wie immer den Memnonkolossen, die jetzt im Licht noch gewaltiger aussahen. Wir hatten für den nächsten Tag über unseren Freund Achmed ein Taxi nach Abydos und Dendera gechartert. In Gezira hatten wir zwar auch schon unsere Fühler ausgestreckt, doch der Preis von Achmeds Freund war konkurrenzlos. Früh um 7:00 fuhren wir zuerst nach Luxor zum Konvoi.

 
 
In einer Seitenstrasse in Luxor sammelte sich der Konvoi. Viele Busse und Taxis warteten bereits dort. Die meisten wollten Richtung Hurghada und nur ein paar wenige nach Abydos. Ein riesiges Heer von Polizei stand dort bereit. Wir kamen uns vor wie bei einem Staatsbesuch. Endlich ging die Fahrt los. Die Fahrt im Konvoi ist eigentlich Schwachsinn, da dieser ein wesentlich größeres Ziel für Terroristen wäre. Es soll wohl mehr zur Beruhigung dienen. Viele Ägypter sind sehr verärgert darüber, da der ganze Verkehr ruht, bis der Konvoi die Strassensperren passiert hat. Hier haben wir leider nur Videoaufnahmen gemacht. Fast in jedem Dorf sah man den Dorfpolizisten mit Galabija und Pumpgun auf den Konvoi warten. Die meisten Leute unterwegs winkten uns freundlich zu, obwohl der schwerbewachte Konvoi schon einen recht kriegerischen Eindruck machte. Irgendwann nach endlos malerischen Landschaften am Nil entlang fuhren wir über einen großen Damm über den Nil. In Ufernähe befand sich die Schleuse für die Schiffe. In Abydos angekommen erwartete uns ein schwerbewachter Tempel. Vor dem Tempel war ein Schützenpanzer postiert und jeder von uns bekam einen Bodyguard mit. Einfach lächerlich und völlig übertrieben. Der junge Mann mit seiner Heckler&Koch im Anschlag begleitete von nun an alle unsere Schritte. Er war aber sehr zurückhaltend und folgte uns wie ein Schatten. Die Zeit war natürlich arg begrenzt und wir mußten uns beeilen. Vielleicht ändern sich ja mal die Zeiten. Der Tempel von Sethos I. hat mit Abstand die schönsten Reliefs, die wir in ganz Ägypten gesehen haben. Nachdem wir durch alle Tempel "gerannt" waren, ging es weiter nach Dendera. Auch dort war die Zeit sehr knapp bemessen. Wir mußten uns immer nach dem Konvoi richten. Die Hitze war auch an diesem Tag unerträglich. Der Minibus hatte zum Glück eine Klimaanlage, da war die Fahrt ganz erträglich.