Die Sinai-Halbinsel entstand etwa vor 20 Mio. Jahren. Die großen seismischen Veränderungen haben das Landschaftsbild geprägt. Der Sinai besteht zum größten Teil aus Steppe und Wüste mit einigen kleinen Oasen und ist mit seinen wildzerklüfteten Gebirgen und abgeschiedenen Tälern eine der beeindruckensten Landstriche Ägyptens. Er genoß schon zu pharaonischen Zeiten hohe religiöse Verehrung, denn hier so glaubte man, suchte Isis nach dem Leichnam des Osiris. Bereits in der 1.Dynastie wurde Kupfer im westlichen Sinai abgebaut und es gab immer wieder Feldzüge zu den aufständigen Beduinen. Außer Kupfer baute man im Sinai auch Malachit und Türkis ab und füllte damit die Schatzkammern der Pharaonen. Im Wadi Maghara fand man im Jahre 1868 und nach 1927 mehr als 30 in den Fels geritzte Dokumente, die sogenannten Sinai-Inschriften. Aus der Zeit des Alten Testamentes gibt es keine Dokumente. Seit dem 4. Jh. sind Pilgerfahrten auf dem Sinai belegt und zahlreiche christliche Einsiedler und Mönche ließen sich dort nieder. Sie wurden später immer wieder das Ziel blutiger Übergriffe durch die Sarazenen. Justinian ließ zu ihrem Schutz eine befestigte Klosteranlage in unmittelbarer Nähe zum "brennenden Dornenbusch" errichten. Zur Zeit der Kreuzzüge blieben die heiligen Stätten des Sinai weitgehend unbehelligt.
Die Sinai-Halbinsel

Sinai — Treffpunkt der Kontinente Trennungslinie zwischen Meeren

Die Halbinsel häufig ungenau beschrieben als 62000 Quadratkilometer Nichts ist das Tor Afrikas nach Asien und die Brücke zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer — der direkte Weg von Europa zum Indischen Ozean und dem Fernen Osten. Seit undenklichen Zeiten ist der Sinai einer der wichtigsten Kreuzwege der Welt. Im 16.vorchristlichen Jahrhundert bauten die ägyptischen Pharaonen die Strasse von Schur quer durch Sinai nach Beerscheba und weiter nach Jerusalem. Die grosse Via Maria, die das Niltal mit Mesopotamien verband, folgte der Küstenlinie des Mittelmeers im Sinai. Die Römer und die Nabataer benutzten die Ost West Wustenroute durch den Sinai eine Strasse die spater den Namen Darb ei Hadsch erhielt die Pilgerstrasse von Agypten nach Mekka. Auf den ersten Blick ist der Sinai gebirgig trocken und unwirtlich Der Boden ist zur Landwirtschatt ungeeignet, und es fällt nur wenig Regen. Flirrende Hitze bei Tag und bittere Kälte bei Nacht verstärken den äusseren Eindruck der Ode. Dennoch ist der Sinai kein einheitliches Stück gleichförmiger Wüste. Der Norden, von El Arisch zum Suez-Kanal, besteht aus breiten Sandtälern — ein~ Gebiet, das immer wieder in der enschlichen Geschichte von riesigen Armeen auf dem Weg nach fernen Reichen durchquert wurde. Hier kamen die Heere der Pharaonen durch, ausgesandt, Syrien und Kanaan zu erobern, und die Hyksos, Assyrer, Perser, Griechen, Araber und Türken kamen denselben Weg, um in das fruchtbare Niltal einzufallen.

Die El-Tih Region im mittleren Sinai ist ein weites Kalksteinplateau. Weiter südlich, in der dreieckigen Spitze der Halbinsel, liegt eine Mondlandschaft aus Granitbergen — mit den Spitzen und Graten des Dschebel Musa ~in der Bibel: Horeb oder Sinai), Dschebel Katherin, Dschebel Serbal und~Umm Schumar, wo die Kinder Israel vor 3 Jahrhunderten dahinzogen.
Seine einsame Grösse verleiht dem Sinai eine faszinierende Schönheit, unberührt von den Verheerungen der modernen Welt. Nur wenige Menschen leben in der Wüste. Abgesehen von den Küstenstädten ist die Halbinsel von einigen Beduinen bewohnt, die sich mit Dattel- und Gemüsezucht und Weidewirtschaft in den unfruchtbaren Vorgebirgen durchschlagen — und von den Mönchen des Klosters St. Katherina. Ausser ihnen leben in der Wüste nur Wolf und Fuchs, Hyäne und Wildziege, Adler und Gazelle, unter ihrer Oberfläche aber ruhen Schätze an 01 und Mineralien, die die Menschen seit den Tagen des alten Agypten angelockt haben.

Es gibt viele Mögkichkeiten zum Sinai zu gelangen. Die schönste Variante ist die per Schiff. Die Überfahrt mit der Fähre dauert etwa acht Stunden. Mit ein bißchen Glück kann man unterwegs Delphine und Fliegende Fische sehen. Nach etlichen Stunden kann man Ras Muhammad, die Südspitze des Sinai, sehen. Schließlich legt das Schiff in Sharm el-Sheik an. Wer nicht auf den üblichen Touristentrubel steht, kann diese Stadt getrost umgehen.

Ras_Muhammad

 

Katharinenkloster

Der Weg zum Katharinenkloster führt durch wild zerklüftete Berglandschaften. Dort angekommen sollte man sich im zum Kloster gehörenden Hostel einmieten. Beeindruckend ist zunächst erst einmal die völlige Stille in den Bergen. Den Nachmittag kann man nutzen, die Gegend zu erkunden, da das Kloster nur von 10 bis 12 Uhr geöffnet ist. Für den nächtlichen Aufstieg zum Mosesberg sollte man sich warme Kleidung, eine Taschenlampe und evtl. einen Schlafsack mitnehmen.

Sinai

Den Aufstieg zum Mosesberg sollte man gegen 3 Uhr morgens beginnen, wenn man den Sonnenaufgang erleben möchte. Ein besonderes Erlebnis ist der Weg durch die nächtlichen Berge auf einem Kamel. Die letzte Etappe ( 700 Felsstufen ) muß man zu Fuß zurücklegen. Der Gipfel des Dschebel Musa ( 2285m ) ist für Christen, Moslems und Juden heilig, da Moses hier die Gebotstafeln von Gott empfangen haben soll. Nun beginnt das Warten auf den Sonnenaufgang . . . .

Kamel_am_Mosesberg

. . . . und dieser hat in der Tat etwas göttliches. Die Aussicht vom Gipfel auf die wilden, öden Berge ist großartig und ein einmaliges Erlebnis. Im Südwesten schaut man über die Berge bis zum Roten Meer und den Golf von Akaba. Auch wenn man sich schwer trennen kann, muß man irgendwann mit dem Abstieg beginnen. Interessant ist vor allem der Pilgerweg ( 2500 Stufen ) vorbei an der Eliaskapelle.

Unten angekommen kann man im Hostel frühstücken und später das Kloster besuchen. Dort leben etwa 80 Mönche und man sollte auf angemessene Kleidung achten. Besonders sehenswert ist die Kirche und die vielen Ikonen, sowie natürlich der “brennende Dornenbusch”. Das Beinhaus liegt außerhalb des Klosters. Es wird heute noch von Stephanos, der im 6. Jh. den Pilgern die Beichte abnahm, bewacht.

Das ist natürlich nur ein Reiseziel von vielen auf dem Sinai. Mehrtägige Kameltouren können auch sehr erlebnisreich sein. Auch hier gilt warme Kleidung mitnehmen, da es nachts sehr kalt werden kann. Die Eindrücke, die man in dieser Einsamkeit gewinnt, kann man schwer in Worte fassen. Weitere Anlaufstellen sind Dahab und Nuveiba, wo der Tourismus noch nicht die extremen Formen angenommen hat. Von Nuveiba aus gibt es auch eine Fähre nach Jordanien.

Stephanos