Im frühen
Altertum lag hier die Stadt Chere-aha ("Ort des Kampfes"), wo
sich Horus und Seth bekämpft haben sollen. Die Griechen nannten sie
Babylon und Kaiser Augustus machte die Siedlung um 30 v.Chr. zur Garnison
für eine seiner Legionen. Ab dem 4. Jh. wohnten dort überwiegend
Christen und innerhalb der Festungsmauern entstanden herrliche Kirchenbauten.
Als die Kalifen 641 Ägypten eroberten, schlugen die Truppen vor Babylon
ihre Zelte auf. Aus diesem Heerlager entstand die islamische Residenz namens
Fustat ("Zeltlager"). Im Jahre 750 nahmen abbassidische Truppen
die Stadt ein. Ihre nördlich gelegene Hauptstadt Al-Aksar ging in Fustat
auf. Der Statthalter Ahmed Ibn Tulun machte sich im Jahre 868 von Bagdad
unabhängig. Seine prunkvolle Stadt Al-Qatai wurde jedoch im Jahre 905
vom Kalifen von Bagdad bis auf die Tulun-Moschee völlig verwüstet.
Als Gohar, Feldherr der Fatimiden, im Jahre 969 Ägypten eroberte, legte
er nördlich von Al-Qatai den Grundstein für eine neue Stadt. Al-Qahira
("Die Siegreiche") wurde sie nach dem Mars genannt, der den Meridian
der Stadt zur Zeit ihrer Grundsteinlegung überquerte. Von den Venizianern
zu Cairo vereinfacht gelangte der Name nach Europa. Saladin umschloß
die beiden Städte Fustat und Al-Qahira im 12. Jahrhundert mit einer
gemeinsamen Mauer und begann den Bau der Zitadelle,die heute mit der Alabaster-Moschee
Muhammed Alis ein Wahrzeichen Kairos ist. Nach der Schlacht bei Heliopolis
zog 1517 der osmanische Sultan Selim I. in Kairo ein. Die Stadt wurde zu
einer unbedeutenden Provinzhauptstadt und gewann erst mit Muhammad Ali (1805-48)
wieder an Bedeutung. Die Eröffnung des Sueskanals veränderte das
Gesicht Kairos völlig und man führte erhebliche städtebauliche
Erweiterungen durch. Heute bietet Kairo mit seiner mittelalterlichen Altstadt
und den neueren europäisch aussehenden Straßenzügen und
Plätzen ein eindrucksvolles Stadtbild. |