Memphis liegt ca. 1,5 km südlich beim heutigen Dorf Mit Rahina in einem Palmenhain. Über drei Jahrtausende war Memphis eine der wichtigsten Städte Ägyptens: die "Waage der beiden Länder" an der Nahtstelle zwischen Unter- und Oberägypten. Einer Überlieferung nach gründete Menes, der sagenumwobene erste König der 1. Dynastie, auf einem dem Sumpfland abgewonnenen Gebiet die "weißen Mauern", eine Festung, um die unterjochten Unterägypter niederhalten zu können. Südlich davon erbaute er dem Stadtgott Ptah einen Tempel. Die neue Gründung nahm einen raschen Aufschwung und wurde Hauptstadt des ersten unterägyptischen Gaus. Schon die Könige der frühen Dynastien schlugen hier zeitweilig ihr Hoflager auf. Die große Zeit von Memphis war das Alte Reich, auch wenn die Könige der 4. und 5. Dynastie in den Palästen ihrer Pyramidenstädte in Gizeh und Abusir residierten. Unter Pepi I.(6. Dynastie) entstand ein neuer Stadtteil, in dem er residierte und in dessen Nähe auch seine Grabpyramide lag. Der Stadtteil hieß wie die Pyramide Men-nefru-Mire ("es bleibt die Schönheit des Mire"). Dieser Name wurde in späterer verkürzter Form Menfe (griech. Memphis) auf die ganze Stadt übertragen. Während der Wirren der Ersten Zwischenzeit verlor Memphis den Rang der Hauptstadt.
 
 
Unter den Pharaonen des Mittleren und Neuen Reiches, als Theben Hauptstadt Ägyptens und Amun zum Gott aller Götter geworden war, verlor die Stadt nur wenig an Bedeutung. Während der 20. Dynastie war der Tempel des Ptah immer noch der drittgrößte im Lande. Unter Pianchi und den Assyrern wurde die Stadt bei kämpferischen Auseinandersetzungen mehrfach eingenommen. Die günstige Lage und die große Vergangenheit ließen die alte Königsstadt jedoch nie in Vergessenheit geraten und sie entwickelte sich zu einer Metropole, mit der damals nur BabyIon wetteifern konnte. Der persische Herrscher Kambyses erstürmte Memphis, nachdem er Psammetich III. im Jahre 525 v.Chr. bei Pelusium besiegt hatte. Mit der Gründung Alexandrias (331 v.Chr.) begann der Stern von Memphis allmählich zu verblassen, obwohl es als Krönungsort der Könige noch lange Zeit in hohem Ansehen stand. Unter Augustus war es noch eine große, bevölkerungs-reiche Stadt, obwohl die Paläste, die auf einer Anhöhe lagen, bereits zerstört waren. Die Edikte des Kaiser Theodosius (379-395 n. Chr.) führten zur Zerstörung der Tempel. Das Erstarken des Christentums führte schließlich dazu, daß Memphis in völlige Bedeutungslosigkeit versank. Die islamischen Eroberer verlegten ihre Residenz auf das rechte Nilufer leiteten damit den Raubbau an den Bauwerken der Stadt ein. Trotz der Zerstörung erregten noch weit später ihre Trümmer die Bewunderung der Besucher. Der arabische Schriftsteller Abdellatif (1162-1231) berichtete, daß die Fülle der Wunder von Memphis den Verstand verwirre und ihre Beschreibung selbst dem beredtesten Menschen unmöglich sei.
 
 
Durch die über Jahrhunderte dauernde Zerstörung und die alljährlichen Nilfluten, die das Areal seit dem Verfall der Deiche ungehindert überschwemmten, geriet die Stadt langsam in Vergessenheit. Erst im 19.Jh. entdeckte man die Stadt wieder, von der nur noch ein riesiges Areal von Schutthügeln geblieben ist, die noch auf ihre Erforschung warten.